Diözesaner Schöpfungstag

Maßvoll leben

WALDSASSEN (pdr/md) – 180 Teilnehmer haben sich im Kloster Waldsassen getroffen, um gemeinsam den 19. Diözesanen Schöpfungstag im Bistum Regensburg mitzuerleben. Jedes Jahr wird ein bestimmter Schwerpunkt gesetzt, der sich mit wichtigen Themen rund um den Umweltschutz beschäftigt. Heuer stand der Tag unter dem Motto „Maßvoll leben, nachhaltig entwickeln – Impulse aus dem Klosterkosmos“. 

Gastgeberinnen in diesem Jahr waren die Umweltbeauftragte für das Bistum Regensburg, Beate Eichinger, und die Hausherrin des Zisterzienserinnenklosters Waldsassen, Äbtissin Laetitia Fech. Beide begrüßten die zahlreichen Teilnehmer, bevor der Schöpfungstag mit einem Impulsreferat startete. 

Zum zweiten Mal konnte der Tag in Waldsassen begangen werden, denn bereits 2008 war der Schöpfungstag zu Gast im hiesigen Kloster. Als Gastreferentin konnte man dieses Mal Dr. Hildegard Gosebrink vom Erzbistum München-Freising gewinnen, die mit ihrem Vortrag „Die Kunst, zu unterscheiden und Maß zu halten – Schätze christlicher Spiritualität“ die Besucher für das Tagesthema sensibilisierte. Dabei beleuchtete sie biblische Fundamente zu Maß und Maßlosigkeit sowie Impulse von Benedikt von Nursia, Hildegard von Bingen, Bernhard von Clairvaux, Ignatius von Loyola und Papst Franziskus.

Das Kloster Waldsassen war ein idealer Ort für das diesjährige Motto, leben die Ordensschwestern doch nach der Benediktsregel im harmonischen Wechsel von Gebet, Arbeit und Lesung und verfolgen ein Leben im Maß und ohne Überfluss. Die zum Kloster gehörende Umwelt­station mit Kloster- und Naturerlebnisgarten konnte gezielt in verschiedene Workshops zur Vertiefung des Jahresthemas eingebaut werden.

So gab es in der Palette der Angebote eine Einführung und Ortsbegehung zum Thema Klostergärten früher, heute und morgen in Theorie und Praxis, eine Klosterführung mit Informationen zum klösterlichen Management sowie eine Führung durch die historische Klosterbiblio­thek unter den Gesichtspunkten „Vom Buchdruck zum eBook“, eine Stadtführung zum Thema „Flächenbewusste Kommune – Wohnen im ehemaligen Leerstand“ mit dem Waldsassener Bürgermeister Bernd Sommer, eine politische Diskussion zu „Wege aus dem Flächenfraß – lebendige Ortskerne statt Neubau auf der grünen Wiese“, spirituelle Schöpfungsimpulse nach Hildegard von Bingen, Best-Practice-Beispiele für eine umweltfreundliche Pfarrei, unter der Moderation von Dekan Dr. Thomas Vogl aus Waldsassen, eine Gesprächsrunde mit Planspiel zur Frage „Wie viel Luxus muss es sein? Welche Wege legen unsere Lebensmittel und ihre Ur-Ressourcen zurück?“, einen Spaziergang über sieben Stationen zur Gemeinwohl­orientierung, eine Exkursion zum bedrohten Umwelt-Juwel, dem Moor im Engelmannsholz bei Tirschenreuth, sowie einen Gesprächskreis zur Frage, wie Philosophie die Ökobewegung unterstützen kann. 

Auch für Familien, Kinder, Jugendliche und Zaungäste bot der Schöpfungstag ein eigenes Begleitprogramm an. Zudem konnten sich alle Gäste über Themen rund um den Umweltschutz an zahlreichen Infoständen austauschen und beraten lassen.

Traditionell findet der Schöpfungstag seinen Ausklang in der Feier einer Andacht. Äbtissin Laetitia Fech hatte dazu eine interreligiöse Andacht mit Prozessionselementen konzipiert. Schülerinnen der Realschule des Klosters gestalteten die Feier nicht nur musikalisch, sondern auch mit Theaterszenen zur päpstlichen Enzyklika „Laudato si“ mit. 

Zelebranten waren der Hausgeistliche des Klosters, Dekan Simon Mayer, Kloster Volkenroda, Pfarrer Andreas Kraft von der evangelischen Gemeinde, Archimandrit Georgios Siomos von der griechisch-orthodoxen Metropolie München, Rabbiner Werner Friedmann von der jüdischen Gemeinde in Weiden und Maher Kedar von der muslimischen Gemeinde. Die Andacht gestaltete sich als „Ge(h)bet“, also als Spaziergang mit drei Stationen rund um das Kloster: am Beginn des Klostergartens, auf der Brücke über die Wondreb und am Ufer des Flusses.

04.10.2023 - Bistum Regensburg